Jeder Mensch hat eine Geschichte. Hinter jedem Gesicht verbirgt sich ein Reichtum an Erfahrungen und Leben. Keine Lebensgeschichte ist uninteressant. Die Herausforderung kann darin bestehen, Personen aus ihrem eigenen Antrieb zum Sprechen zu bringen, ihnen Geschichten zu entlocken. Geschichten sind gesprochen, gemalt, gezeichnet, angedeutet, erinnert, erzählt, manchmal verschwiegen, erlebt, erträumt, erfunden, gewünscht.

 

 


Global denken, auch in Sursee

Hans Küng, der weltbekannte Schweizer Theologe, hat sein Heimatdorf, das luzernische Sursee, für die Präsentation seines neuesten Buches gewählt. "Anständig wirtschaften" heisst sein Werk, das sich um global gültige Standards für eine gerechte Wirtschaft dreht. Der 82 Jahre alte Hans Küng lancierte sein neues Buch aus der Provinz. Der vehemente Papstkritiker ist davon überzeugt, dass es möglich ist, an jedem Punkt der Erde global zu denken, auch in Sursee. In gestochen scharfen Sätzen redete Küng auf dem Dorf in einer Buchhandlung vor seinem Heimpublikum: Schulkollegen, Geschäftsleute, Freunde und Bekannte lauschten seinem Vortrag, der als Thema die Notwendigkeit einer neuen Kultur des Anstandes behandelte. en portugues

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Sylvin Rubinstein
Eine Existenz, drei Leben

Sylvin Rubinstein lebt zurückgezogen in Hamburg. Das war nicht immer so. In den 30er Jahren tanzte er an der Seite seiner Schwester Maria durch ganz Europa. Mit Flamenco verzauberte das jüdische Zwillingspaar „Dolores & Imperio“ gleichzeitig einfache Leute, Millionäre und Prominenz von Berlin bis nach Buenos Aires. Das Leben zwischen Glanz und Glamour endete abrupt mit dem Zweiten Weltkrieg. Sylvin Rubinstein erzählt die Geschichte seiner drei Leben, die auch ein Schweizer Kapitel enthält.



Pierre Kocher
Kuba aquarell

Kodak freuts! Wer bleich aus dem Norden oder sonst aus der Kälte kommt, hält nichts mehr, einmal in Kuba gelandet: Es muss abgedrückt werden. Verschlüsse gehen auf, die Zoome summen, es klickt, es blitzt und die Handycams surren. Im Land des Rums gibt es am meisten Schnappschüsse.
Johann Dähler
Der Ananaskönig aus dem Thurgau

Ein junger Thurgauer zog vor dreissig Jahren in die Welt hinaus. Er schaffte den Weg vom kleinen Entwicklungshelfer zum grossen Ananasproduzenten in Afrika. Bis der Absturz kam. Johann Dähler ist nicht einer, der aufgibt. Nach dem Fiasko an der Elfenbeinküste ist er mit seiner Ananas wieder ganz oben. Diesmal in Costa Rica.

Flor Garduño
Licht aus der Tiefe der Zeit

Die Bilder von Flor Garduño bewegen. Die Fotografin aus Mexiko trägt mit ihrem Schaffen den Puls aus dem Inneren der Welt in die Gegenwart. Flor Garduñno durchbricht mit ihrer Kamera die Grenze zwischen Inimität und Nähe. Die chiffrierten Kompositionen sind Maske und Blösse zugleich. Sie klickt sich durch eine Welt der sinnlichen Verschwendung zwischen Kultur und Natur, zwischen Angst und Erlösung.

Madame Lehmann, Port-au-Prince

Voodoo ist in Haiti Staatsreligion und Kitt für die Gesellschaft. Madame Lehmann setzt sich in Port-au-Prince dafür ein, dass wertvollen Voodoo-Objekte in Haiti bleiben. Zur Zeit sind viele Objekte aus Haiti im Ethnografie-Museum in Genf zu bewundern.



Otto Klöti
Ein Leben für den Kaffee

Otto Klöti zog 1948 nach Costa Rica. 60 Jahre Arbeit, Einsatz und Glück brachten ihm dort Wohlstand und Ansehen. Klöti hat gesät und reich geerntet. Heute gilt er als einer der grossen Kaffee-Experten im lateinamerikanischen Kleinstaat. Am Anfang seiner Geschichte steht Tante Frieda. Die Schwester von Otto Klötis Vater wanderte 1926 mit ihrem Gatten von Dürnten im Züricher Oberland nach Costa Rica aus. Tante Frieda lebte ohne Nachkommen auf einem Bauernhof. Als ihr Mann 1947 starb, schrieb Tante Frieda in die Schweiz: "Ich schaffe das allein nicht. Schickt mir jemand". Das war die Stunde für Otto Klöti.



Brasilien: schwarz und weiss
Barnabás Bosshart Fotograf

Der Schweizer Fotograf Barnabás Bosshart zeigt schwarz auf weiss, wie er mit der Kamera nachhaltig in drei extreme Wirklichkeiten am Rand der Zeit eingedrungen ist.Die Fotostiftung Schweiz zeigt in Winterthur drei fotografische Langzeitbeobachtungen des Schweizer Fotografen.

Barnabás Bosshart Fotostifung Winterthur

Rees Gwerder:
Ein Leben im Stegreif

 

Rees. Der Vorname ist universal. Gwerder weniger. Rees: So könnte ein indischer Brahmane heissen oder ein Rap-Artist aus East Los Angeles. Rees aus dem Muotatal gibt es ohne Gwerder nicht. Der Rees und der Gwerder haben sich mit dem Schwyzerörgeli vom Oberlauf des Hüribachs und von den Schluchten und Schründen des Eigeli heybsch in die Schweizer Musikszene gespielt und weit darüber hinaus. Bis heute ist er in seiner engeren Heimat kein Prophet, obwohl Rees Gwerder neben dem Höllloch und den Wetterschmöckern eines der bekanntesten Naturereignisse der Innerschweiz geblieben ist. Mit kostbarer Sturheit schaffte Rees Gwerder im Laufe von Jahrzehnten, wovon viele Fabrikanten alpiner Wohlgefühlsmusik und auch die Speerspitzen der Rockfraktion träumen: Rees Gwerder kam vor in den Racks der renommierten Plattengeschäfte von Zürich, Herisau, Genf, Tokio und New York.

 


Takt versetzt Berge