Der Taj Mahal ist Ort und Zustand. Am Tag, an dem diese Bilder entstehen, gibt es freien Eintritt für die Bevölkerung - und kein Gedränge. Die Menschen strömen durch Tore und Gänge, Wege und Gärten, wandeln unter Gewölben, in Hallen und Korridoren, Es gibt Platz zum Sein und Verweilen, Raum zum Schauen, Schweigen und Meditieren. Der Ort nimmt Gespräche, Kindergeschrei und Gesänge auf, wandelt Töne, Wellen und Musik zu einem neuen Ganzen, als wäre das immer schon so gewesen.
Andreas Seibert, Fotograf Im Fluss Text: Erwin Dettling
Schon vom Huai-Fluss gehört? Er entspringt in den Tongbai-Bergen der chinesischen Henan-Provinz. Der Huai-Fluss mündet bei Shanghai ins Gelbe Meer. Der Schweizer Fotograf Andreas Seibert hat den mehr als eintausend Kilometer langen Fluss von der Quelle bis zur Mündung mit der Kamera erkundet. Die Reise begann im idyllischen Quellgebiet, führte weiter durch vergiftete Landschaften, wo Mensch und Leben leiden, und sie endete in der Mündung, wo die fotografisch episch dokumentierte Umweltkatastrophe im grossen weiten Meer versinkt, untergeht, verwässert wird. Die Aufzeichnung enstand anlässich der Ausstellung des Projekts in der Fotostiftung, Winterthur. Andreas Seibert lebt in Tokio.
Der kubanische Lyriker und Journalist Raul Rivero war jahrzehntelang für die Revolution als Journalist und Reporter unterwegs. Rivero schaute in den neunziger Jahren immer genauer hin, wie es sich im Inneren der Revolution lebte. Die Befunde warenr wenig schmeichelhaft. Die Staatsmacht in Havanna ging rigoros gegen Raul Rivero vor, verurteilte ihn mit fadenscheinigen Argumenten zu einer Haftstrafe von zwanzig Jahren. Nach internationalen Protesten verschiederner Staaten, von prominenten Schriftstellern wie Vaclav Havel und Günter Grass, kam Raul Rivero im Jahre 2004 nach 20 Monaten Haft zusammen mit 14 weiteren politischen Häfltingen frei. Rivero lebte in Spanien. Er starb am 6. November 2021 in Miami.
“Los tiranos intensos / son los breves / los fugaces. / Ésos sí son tiranos interesantes / fundadores de la inquietud. / No así estos tipos eternos y aburridos / toda la vida en el poder / tanto tiempo que uno termina por quererlos / que uno termina muerto por amor a ellos. / Que / Que uno / Que uno termina / Que uno termina muerto”.
Zum Tod von Hans Küng (19. März 1928 - † 6. April 2021)
Die Epoche von Fidel Castro als Mann der Macht ist beschlossen. Es ist Zeit, die Wirkungsgeschichte des Revolutionärs im regionalen Kontext und eingebettet im historischen Umfeld, zu gewichten. Auf der Bühne der internationalen Politik spielte Fidel Castro eine bedeutende Rolle. Sein pragmatischer Bruder, Raul Castro, führte die Geschicke der Karibikinsel noch jahrelang weiter. Jetzt ist auch Raul Castro weg vom grossen Fenster. Die USA und Kuba nähern sich nach mehr als einem halben Jahrhundert erbitterter Feindschaft vorübergehend an. Mit Trump an der Macht, liegen herrscht wieder Stillstand.
Franco Cavalli analysiert Leben und Werk von Fidel Castro. Cavalli ist einer der renommiertesten Krebsforscher der Schweiz, ehemaliger Parlamentarier und Fraktionsführer der SP. Der Mitbegründer von mediCuba ist ein profunder Kenner der Revolution, von Fidel Castro und der medizinischen Leistungen des Landes.
Hören Sie das Gespräch mit Franco Cavalli
René Burri (1933-2014)
René Burri ist einer der bedeutendsten Fotografen unserer Zeit. Er fand früh zu einer eigenständigen Bildsprache. Am 20. Oktober 2014 ist René Burri gestorben. In den Jahren 1959 und 1960 näherte sich Burri dem Werk und der Person von Le Corbusier. Das Museum für Gestaltung Zürich zeigte 2010 einhundert hochwertige Vintage Prints – darunter zahlreiche Foto-Ikonen aus René Burris Le Corbusier-Bestand.
Ein Gespräch mit René Burri im Museum Bellerive, Zürich, über Le Corbusier, über das Schaffen des Fotogafen und über den Wandel der Fotografie.
Mariza kam am 26. Mai in Chiapas unter den Zug. Ein Rad eines Güterwaggons trennte der Migrantin aus Honduras den linken Unterschenkel ab. Noch immer ist die vernarbte Stelle mit einer Gaze bandagiert. «So weit ist mein amerikanischer Traum geraten», sagt Mariza. Das Heim liegt in einem Aussenbezirk von Tapachula, einer Provinzstadt, wo verschiedene Stränge des transnationalen Verbrechens zusammenlaufen: Drogenhandel, Waffen- und Menschenhandel, Geldwäscherei, Entführungen und grenzüber-schreitende Prostitution. Die Migranten aus Zentral- und Südamerika, die Indocumentados, sind gezwungen, auf ihrem gefährlichen Weg in die USA den Soconusco, diese grüne Hölle entlang des Pazifiks, zu durchqueren.
Shirana Shahbazi - Fotomuseum Winterthur Am Nullpunkt der Fotografie
Fotografie ist gleichzeitig real und abstrakt. Das schreibt sich so leicht. Shirana Shahbazi hat viele Jahre gebraucht, diese Formel durch ihre Fotografie zu erleben. Abstrakte Farbverläufe, die den Betrachter in eine Welt der Mehrdimensionalität saugen, stehen neben einer steppenartigen Landschaft, einem Stillleben mit Beeren und Früchten. Fläche trifft sich in Tiefe. Fotografie: Das sind Farbkörper, einmal real aus dem Leben fotografiert aber auch Konstrukte, die in strengen Studiosettings entstehen. Shirana Shabahzi nimmt uns im Fotomuseum mit auf eine Reise in ihre Farbräume, in ihren Holding-Begriff der Fotografie.
Hören Sie dazu Urs Stahel, Kurator
Zürcher Knabenschiessen: Wenn Knaben schiessen und Mädchen treffen. Eine Ehrenmeldung.
René Burri ist einer der bedeutendsten Fotografen unserer Zeit, hat früh zu einer eigenständigen Bildsprache gefunden. Diese Bildsprache kam besonders in seinen Bildern über Personen zum Ausdruck. In den Jahren 1959 und 1960 näherte sich Burri dem Werk und der Person von Le Corbusier. Kürzlich konnte das Museum für Gestaltung Zürich gut einhundert kostbare Vintage Prints – darunter zahlreiche Foto-Ikonen – aus René Burris Le Corbusier-Bestand erwerben. Ein Gespräch mit René Burri im Museum Bellerive, Zürich, über Le Corbusier, das Schaffen des Fotogafen und über den Wandel der Fotografie. Hören Sie den Beitrag
Neues Buch von Hans Küng Der unbekannte Charme der Wirtschaft
Letzten Januar versetzte ein Erdbeben Haiti in Trümmer. Laut Regierung des Landes verloren weit über 230‘000 Menschen ihr Leben. Auf das verheerende Erdbeben folgten Plünderungen und die Hilfe zum Wiederaufbau kam nur sehr langsam voran. In «Atlas» erzählt Erwin Dettling, was er in Haiti gesehen und erlebt hat. Die Bevölkerung des Landes, aber auch die internationale Staatengemeinschaft, hatten wenig realistische Vorstellungen, wie dem geschundenen Land nach der Naturkatastrophe geholfen werden kann. Längst ist die internationale Helferindustrie an neuen Schauplätzen in den Schagzeilen - Haiti vergräbt sich im Generationen-Projekt des Wiederaufbaus.
Haiti: Richard Morse, RAM Music, Earthquake & Prayers
Richard Auguste Morse (1957) survived the January 12th earthquake in Haiti with his family, his band RAM and the Hotel Oloffson he manages in Port au Prince. The Puerto Rican born haitian-american musician, composer, activist, antrophologist and observer of the haitian reality talks in this interview about the aftermath ot the desaster, why the hotel Oloffson stands tall and why so many Haitians are still waiting for help and explanations about why so little external help trikels down to the victims of the earthquake.
In verschiedenen Regionen von Guatemala verdorrt periodisch ein Teil der Maisernte. Hunderttausende hungern. Mais ist in Guatemala Nahrungsmittel und Teil der Kosmologie der Maya-Indianer. Im berühmtesten Buch der Maya-Indianer, dem Popol Vuh, heisst es, der Mensch sei aus einem Maiskorn entstanden. Wenn der Mais verdorrt, sich Hunger, Unterernährung und Tod ausbreiten, wird in den Augen der Mayas auch ihre Kultur geschwächt.
Beide sitzen wegen Drogenschmuggels im Gefängnis. Ein Peruaner versucht, Kokain, fein in seine Wäsche hineingebleicht nach Zürich zu bringen – und wird geschnappt. Ein Schweizer lässt sich in Lima, Peru hinreissen. Er bindet sich ein paar Kilo Koks ans Bein und wird erwischt. Beide sind Stoff, beide bekommen ihre Strafe und erleben diese extrem unterschiedlich. Ein Erlebnisbericht.
30 Jahre Sandinismus in Nikaragua Rigoberta Menchu in Managua
Rigoberta Menchu, die Friedensnobelpreisträgerin aus Guatemala, reiste am 19. Juli 2009 zum 30. Jahrestag der sandinistischen Revolution (oder was von ihr übrig geblieben ist) nach Managua. Sie hielt eine improvisierte Rede vor hunderttausenden von Nikaraguanerinnen und Nikaraguaner, welche die Revolution nur als geschichtliches Ereignis kennen.
Der Drogen-, Menschen- und Waffenhandel zwischen Mexiko und den USA hat explosionsartig zugenommen. Jährlich fordert das organisierte Verbrechen mehr als 7000 Tote. Den Scherbenhaufen muss jetzt Präsident Barack Obama aufkehren. Seine Regierungsmannschaft sucht die Annäherung an Mexiko und anerkennt einen Teil der Verantwortung für die missliche Lage entlang der 3000 Kilometer langen Grenze.
Hören Sie die Reportage
Das mexikanische Volk lebt immer mit einem Bein in den USA. Wenn es um seine traditionelle Musik geht, steht es musikalisch fest mit beiden Füssen auf lokalem Boden.
Der Maler und Gestalter mit Schweizer Wurzeln, Roger von Gunten, kam in den fünfziger Jahren der vergangnen Jahrhunderts nach Mexiko. Er ist seither auf einer langen Reise in die Tiefe der Zeit von Mexiko und seinen Farben. Ein Gespräch.